Peter Felder und ich haben in der U5 in München studiert. War eine prima Zeit. Viel gelernt. Vor allem auch von Peter. Er war mein Zimmernachbar im LKW Fahrerheim. Zum Diplom durften wir beide die Aussendung gestalten. Superlustig und frech, wie ich finde. Seht euch mal die jungen Typen an.
Man fragt sich, muss eigentlich ein Grafik Designer zeichnen können? Ich denke schon. Der Spaß am Bilderdenken, am Skizzieren, am Entwerfen, am Krizzeln. Da denkt der Kopf und die Hand versucht. Oft ist die Skizze die erste zündende Spur zu einem genialen Detailentwurf. Und wir denken an die Kinder. Beim Zeichnen und Malen wird die Phantasie angeregt und wenns dann gelingt, machts auch einen Riesenspaß. Also zumindest gerne wollen sollte man zeichnen als Gestalter.
In unserer U5 – also im Studium – durften wir uns mal mit Formgebung einer Dusch-Gel-Flasche beschäftigen. Damals war gerade Windsurfen im Kommen und meine Formen waren von Boot und Segel inspiriert. Lustig, mit Balsaholz was zu formen. Die 1zu1 Prototypen würden heute darüber lachen.
Mein alter dunkelblauer Renault R4, meine junge Schwester Brigitte – schöne Zeiten. Diesen wahnsinnigen Entwurf war eine meiner ersten Einreichungen bei einem internationalen Wettbewerb. Ich war total in eine sehr komplizierte Idee verliebt. Wie von Sinnen bin ich zu meinem Dozenten in München gegangen, habe ihm meine Idee erzählt – er meinte, ja dann machen Sie mal… – bin dann sofort nach Hause nach Dornbirn gefahren, habe Sandro Scherling und seinen Vater Hannes um Hilfe gebeten – ich hatte damals noch keinen gescheiten Fotoapparat. Habe eine alte Schaufensterpuppe organisert und dieses Foto gemacht. In der Agentur noch die Typo raufplatziert und eingereicht. Dachte, jetzt breche ich durch und mache Karriere. Ist damals nix draus geworden. War eine schlechte Arbeit, aber eine super Erfahrung.
Zwei junge Burschen. Von der Provinz in die Millionenstadt München. Das Studium begann und wir eroberten “die Welt”. Schöne, bewegte Zeiten waren das. Wohnen im LKW-Fahrerheim zwischen Fernsehzimmer, Aufenthaltsraum und über der LKW Garage in Unterföhrung. Saukalt. Tausende Marlboros, ein Haufen Kaffee. Durcharbeitsnächte. Schöne Grüße Peter. Hast Du eigentlich Deine Vespa noch?
Nach Volks- und Hauptschule hatte ich mich für die Handelsschule entschieden. Das erste Jahr ging mit einem Nachzapf noch ganz gut. Im zweiten Jahr stieg ich dann aber im 2. Semester mit 9 von 11 Vierer-Noten auf der Kippe zum Fünfer aus. Dies war eine super Entscheidung. Ich suchte eine Lehrstelle in der grafischen Branche und fand bei Kurt Fischer (Vater des heutigen Bürgermeisters von Lustenau) eine als Lithograph. Nur leider hatte er mir nach einem halben Jahr dann offenbart, daß er gar keine Lehrlinge ausbilden kann und ich stand auf der Straße. Ich überbrückte ein Jahr als Bürogehilfe in der Spedition Hämmerle und schrieb die Papiere für die Österreich-Brummi-Fahrer. Harte Jungs, diese LKW – Lenker. Aber eine sehr gute Schule für die Praxis. Endlich wusste ich, was Schriftverkehr wirklich bedeutet und für was man dies gebrauchen kann. Dann begann meiner Gestalter-Karriere im Forum Bregenz als Dekorateur-Lehrling. Harald Schertler – jetzt Wann und Wo Chef seit Jahrzehnten schon – war ein Jahr lang einer meiner Chefs. Lustige Zeit im Kaufhaus. Nach 2 erfolgreichen Jahren Lehre traf ich dann Hans-Jörg Baschnegger und er stellte mich in seiner Werbeagentur ein, wo ich dann die Lehre als Grafiker bzw. Bürokaufmann abschloss. Dann Zivieldienst auf der Post in Bregenz. Da arbeitete ich mit Hermann Brändle zusammen. Und später besuchte ich dann endlich die U5 in München und diplomierte als Grafik-Designer. Einige Kurven bis zum Richtigen. Aber wie gesagt, hat alles was gebracht und war nix umsonst.