Angefangen hatten wir mit einem Projekt in der FHV Fachhochschule Vorarlberg Intermedia. Alexander Rufenach und Andreas Gorbach hatten uns eine Unterrichtseinheit für die Eröffnungskampagne in 3 Phasen gewidmet. Daraus sind in einer Jury PreisträgerInnen-Teams ausgewählt geworden, die dann auch bei Stefan Sagmeister in NYC zu Besuch waren. Ein wunderbares Preisgeld. Alle waren superengagiert und haben uns die Basis für die weitere Entwicklung der Kampagne gelegt. Danke an alle Beteiligten.
Agnes Amann und Barbara Reich haben diese sehr gute Arbeit gestaltet. Martin Platzgummer und ich durften die beiden begleiten. Sind schon gespannt, ob es zu einer Umsetzung kommt. Wir würden es uns wünschen.
Lukas Bildstein kam zu uns mit der Idee, für einen fiktiven Jazzclub ein Erscheinungsbild als Diplomarbeit zu machen. Es fing ziemlich zäh an, bis wir ihm sagten, frag doch mal Sigi Innauer, ob du den Keller von ihm „verwenden“ kannst. Es war immer noch fiktiv. Und siehe da – Sigi war begeistert und Lukas plante einen echten Jazzclub, der bis heute regelmäßig veranstaltet wird. Beatstein lebt. Lukas, dies sind wunderbare Diplomarbeiten. Und ein begnadeter Schlagzeuger ist er auch. Alle Achtung.
Unsere Lena Seeberger (sie ist seit einer Woche bei uns im Team) hatte schon vor 2 Jahren ein Praktikum im Sägenvier absolviert. Danach durfte ich sie und ihre Kollegin Astrid Neumayr in Zusammenarbeit mit Hubert Matt bei dessen gemeinsamer Diplomarbeit coachen. Eine sehr einfühlsame und interessante Arbeit. Das Wälderbähnle bzw. die Strecke abzulaufen und zu dokumentieren zeigt viele aussergewöhnliche Orte und Wahrnehmungen. Tolle Arbeit, Mädels.
Manchmal meint man sich zu übernehmen. Ich bekam von Heidi Weber die Anfrage, ob ich nicht mit dem 4. Semester FHV Intermedia ein Drucksachenprojekt machen möchte. Ich sagte sofort zu und freute mich schon sehr darauf. Eine Woche später rief mich Hubert Matt an und fragte mich, ob ich schon wüsste, daß es sich um ein Incoming Semester handle. Ich sollte das Projekt in Englisch halten. Schluck. Ich habe Englisch auf Haupt- und Handelsschulniveau und meinte bis dato, daß ich mit JapanerInnen und so ganz gut kommunizieren kann. Aber eine Vorlesung halten. Schwitz. Aber ich sprang ins kalte Wasser. Zudem wählte ich ein nicht ganz unanspruchsvolles Thema für Plakatgestaltung aus. Erinnern an den Holocaust. Auch dies war interessant – wie gehen junge Leute aus Mexiko, Holland, USA, Türkei etc. mit diesem Thema um. Und das alles in Englisch… Ich holte mir dann Joachim Wiesner (Englisch- und Geschichteprofessor – und Holocaustspezialist) für Briefing – und dies war bereits meine Rettung. Die Entwürfe waren so interessant, daß ich mich dann kurzfristig entschied, einen Wettbewerb zu starten. Wir installierten eine Jury und prämierten einen Sieger. Dieser wurde auf der Vorderseite des Plakates platziert und auf der Rückseite haben wir sämtliche Einreichungen dokumentiert. Und zuletzt wurde das Projekt von erinnern.at an die österreichischen Schulen verteilt. Hier sieht man, was sich alles aus einer fiktiven Semesterarbeit ergeben kann. Ich weiss jetzt auch, daß Hakenkreuz in Englisch swastica heisst. Habs mir oft genug aufs Tempotaschentuch geschrieben.
Mit Hubert Matt und Martin Platzgummer haben wir Lukas zum Diplom begleitet. Er hat das Komponieren analysiert und beschrieben. Und zwar im Bildnerischen und musikalischen Bereich. Und er war in Europa auf Tournee – innerhalb seiner Diplomarbeitszeit. Wunderschöne Arbeit. Kraftvoll und schön. Und Lukas gestaltet so gut, wie sein Bruder Jodok im Innauer kocht. Excellent.
Das war lustig, als mich der Student anrufte und mich fragte, ob ich Ihn bei seiner Diplomarbeit über Waffen und Militär betreuen würde. Ich als überzeugter Zivildiener stockte da kurz. Aber er klärte mich auf und sein Thema ist hyperinteressant. Cowboys kommen nicht gut weg. Insgesamt eine sehr komplexe und wunderbare und interessante Arbeit.
Axel Öland hat an der FH Vorarlberg studiert und seine Diplomarbeit gemacht. Er hat verschiedenste GestalterInnen besucht und ihre Designprozesse beleuchtet. Mich hat er auch interviewt. Axel hatte damals auch das Erscheinungsbild und ein lustiges Orientierungssystem für die Diplomausstellung gestaltet. Viel viel Energie der Junge.
Diplomarbeiten betreuen mache ich sehr sehr gerne. Da lernt nicht nur der Studierende, sondern ich selber komme immer wieder mit neuen, spannenden Aufgabenstellungen in Berührung. Das hält fit und jung und macht Spaß. Sophie Krause hat sich mit dem Tonträger auseinandergesetzt.
Stirbt die CD oder was kann man als Gestalter tun, damit es nicht passiert? Sehr interessante Frage. Sophie hat übrigens an die FH Vorarlberg studiert.
Forschungsberichte sind in der Regel sehr komplexe Informationsgestaltungsaufgaben. Für die FH Vorarlberg durften wir diese beiden Broschüren gestalten. Sabine Sowieja und Marcel Schrattner haben dies mit bravour gelöst. Die ForscherInnen waren sehr angetan.
Die allerersten Broschüren für die neuen Studiengänge in Vorarlberg haben wir mit Reinhard Gassner zusammen gestaltet. Schlichter gehts nicht. Tolles Druckkonzept. Feintypografisches Werklein.
Die erste Entwicklung des Corporate Design Programmes durften wir mit Reinhard Gassner umsetzen. Er hatte die geniale Idee, mit Offsetplatten-Vordrucken Druckmakulaturen herzustellen und daraus Formate für Visitenkarten, Briefpapiere, Broschürenumschläge etc. zu schneiden. Diese wurden dann mit Laserdrucker schwarz-weiß bedruckt. Kein Logo, sondern die einfache Logotype in der „Avenier“ gesetzt. Wunderbar und eigenständig. Später, auf Wunsch der neuen Marketingleitung, hat Sandro Scherling das heutige Logo entworfen.
2009 entschied sich die FHV für einen weiteren Re-Design-Schritt. Die sehr schlichte und auf die reine Orientierung reduzierte Signaletik-Arbeit wurde in 2 Phasen entwickelt. Die Revitalisierung der FHV und später der Neubau wurden nun zusammengeführt. Die Gebäude wurden in Buchstabencodierung geordnet. Die Schrift Avenier spielt auch in der Beschriftungs- und Orientierungsfunktion eine Hauptrolle. Die Piktogramme und Zeichen wurden im Duktus eigens dazu konstruiert.
Die Plakate hatte ich Sandro regelrecht weggelayoutet. Der Auftrag lag im Atelier und ich konnte es nicht lassen. Am Abend war ich wie verzaubert und schmiss die Entwürfe hin bis spät in die Nacht hinein. Das sind tolle Erlebnisse. Und die Ergebnisse waren auch sehenswert.
Unter der Leitung von Reinhard Gassner hatte ich die Möglichkeit, den Studiengang Intermedia an der heutigen FHV mitzuentwickeln. Ich entwarf für das erste und zweite Semester Schriftgeschichte, Schriftentwicklung und Typografie. Zu dieser Zeit hatte ich an allen Ecken zu Hause und im Atelier Literatur und las und las, soviel ich nur konnte. Da ich meine Dozententätigkeit damals begann, war es für mich eine große Herausforderung. Aber es lief dann super und leider musste ich aus privaten Gründen (Geburt meiner Zwillinge) dann für einige Jahre pausieren. Sehr motiviert hatte mich Hans Rudolf Lutz. Der Schweizer Gestalter und Dozent war ein total feiner, excellenter und lustiger Mensch. Typoundso kann ich jedem empfehlen, der mit Gestaltung und Lehre zu tun hat.